Fashion Matrix 2020

Auch wenn 2020 eine scheinbar magische Jahreszahl ist, fallen die üblichen Verdächtigen, wie auch in den Jahren zuvor, in ihr klassisches Januarloch. Die Aura von Aufbruchstimmung und Neustart liegt bei vielen noch nicht in der Luft. Vielmehr herrscht immer dickere Luft, und zwar im Fashion Business. Sinkende Umsatzzahlen und Themen, die zum Neustart wieder nur mittelprächtig funktionieren, tragen überwiegend dazu bei, dass sich latente Unzufriedenheit in Ihrem Modeunternehmen breitmacht. Von Magie keine Spur! Der Erfolg bleibt aus, weil knapp vorbei ist auch daneben. Zielkunde verfehlt!

Warum ist das so? Ehrlich gesagt, Sie geben sich leider noch immer mit einer Anhäufung von Kompromisslösungen zufrieden. Es gilt nicht nur Ihre Zielgruppenanalyse neu zu denken, sondern Ihr Gesamtbild zu erfassen und sich selbst konsequent zu disruptieren. Wie, ich soll mich selbst zerstören? Nein, Sie sollen sich erfinden. Auf Ihrem Selbstzerstörungs-Trip befinden Sie sich ja schon die ganze Zeit. Wir reden hier von einer Big Data Idee, von Innovation, von echter Revolution in unserer heutigen Höchstgeschwindigkeitsgesellschaft. Das erfordert ein extrem hohes Maß an Mut, nämlich Abschied vom „Altbewährten“ zu nehmen.

Sie planen Ihre Sortimente immer noch nach einer schon längst überholten Bedarfsmatrix. Das ist falsch. Sie wollen erfolgreich digitalisieren, tun es aber nicht. Wenn Sie jetzt noch lesen, dass Sie den Klimawandel missachten, dann ist die Januarstimmung erst recht im Keller. Das sind die entscheidenen Faktoren, die Sie zum Misserfolg führen.

Zukünftig gibt es nur noch eine Zielgruppe und die heißt „EINS“. Maßgeschneiderte Bedürfniserfüllung durch das richtige Produkt mit dem richtigen Service zur richtigen Zeit. Lernen Sie im Sekundentakt durch Algorithmen. Seien Sie mutig, indem Sie die richtigen Fehler machen. Die machen Sie dann auch nur noch einmal und nicht alle Jahre wieder. Vernetzen Sie sich mit Ihrem Kunden und vernetzen Sie sich auch mit Wettersatelliten. Sie werden nie wieder Winterjacken für Oktober oder Blazer mit Rock für Februar planen. Das ist garantiert. Sowieso werden Sie ganz anders in die Planung gehen, weil Sie Ihre extrem hohen Abschriften nicht mehr in Kauf nehmen.

Beschäftigen wir uns doch noch etwas mehr mit dem Januar. Es gibt Menschen, die den Januar kaum abwarten können. Alle Feste sind gefeiert. Die Weihnachtsdekoration verschwindet und die Sehnsucht nach frischen Farben, nach Leichtigkeit und Neuem steigt ins Unermessliche. Endlich in Aktion treten, als hätte man vorher nur mit angezogener Handbremse fahren dürfen. Die Laufschuhe anziehen und los!

Die anderen hetzen zu Tchibo, Aldi, oder Ikea und decken sich mit Ordnungssystemen ein. Es wird daheim verändert, verschoben und im Idealfall ausgemistet, bis sich eine innere Zufriedenheit einstimmt. Wenn auch nur kurzzeitig. Wäre da noch der Winterschlussverkauf, ein widersprüchlicher Ausdruck in sich. Weder ist Schluss mit dem Winter noch mit der Winterklamotte. Denn es ist und bleibt nass, kalt und ungemütlich. Vielleicht bis Mitte März.

Welche Themenwelten begleiten uns noch durch den Januar, digital oder stationär? Active, Homewear und erste Frühjahrsboten, wie Soft Jerseys und Strick in frischen Farben und in attraktiver Anfangspreislage. Brauchen wir das alles wirklich? Die Frage scheint berechtigt. Das eine geht, das andere hängt. Brechen Sie die Matrix auf und schauen Sie sich erfolgreiche Innovationen aus anderen Branchen an. Wir, die sich mit Innovationen, mit Trends und mit dem Zeitgeist beschäftigen fragen uns häufig: „Was geht ab?“ – Der rote Edding Stift bekanntlich nicht!

Photo:pacmanmeetsdeepspace@arselectronica